Rezension "Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke" von Julia Dippel

Planet! (Thienemann-Esslinger Verlag) ❥ 528 Seiten ❥ Hardcover 17,00€  ❥ Band 1 von 3

Amaias (16) Leben ist nicht wirklich normal. Sie ist gerade 16 geworden - und das zum 8. Mal. Alle in ihrer Familie altern so langsam und irgendwie sehen sie sich auch nicht wirklich ähnlich, doch wieso, wollen ihre Eltern nicht verraten. Es gibt strenge Regeln, Umzüge und auch eine Art Gedankenkontrolle, die Amaia immer mehr bewusst wird.

Als die Familie eines Tages einen Gefangenen nach Hause bringt, nutzt Amaia ihre Chance endlich hinter das Geheimnis ihrer Familie zu kommen.
Doch bevor sie den geheimnisvollen, aber auch gefährlichen Noar ausfragen kann, wird ihre Familie angegriffen.

Plötzlich ist Noar ihre einzige Rettung. Er verlässt mit ihnen die Welt, die sie kennen und bringt sie in ihr angebliches zu Hause - das Reich der Toten, Cassardim.

Dort ist alles anders. Auf Amaia und ihre Geschwister warten Intrigen und Gefahren. Mit jedem Schritt kommen sie der Wahrheit immer näher, und doch ist nichts so wie es scheint.

Wem kann Amaia noch vertrauen oder hat sie ihr Herz bereits an den falschen verloren?

Das Buch ist komplett aus der Sicht von Amaia geschrieben. Der Schreibstil war super flüssig und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Charaktere waren alle toll ausgearbeitet, und besonders Amaia und Noar hatten etwas total besonderes an sich. Auch wie die Welt Cassardim beschrieben wurde, war einfach nur toll. Hinten wurden auch nochmal alle Völker und Reiche aufgeführt, sodass man nicht durcheinander gekommen ist.

Julias Schreibstil ist einfach mitreißend, schön und zum Teil auch lustig. Ich liebe die Art, wie sie ihre Protagonisten reden lässt.

Ich hatte große Hoffnungen an dieses Buch, da ich die Izara Reihe der Autorin bereits abgöttisch liebe. Meine Hoffnungen wurden nicht enttäuscht, sondern eher übertroffen! Julia Dippel kann es einfach, wie sie mit diesem Buch wieder bewiesen hat. Also direkt schon mal zu Beginn - Klare Leseempfehlung.

Die Idee hinter der Geschichte war auch mal wieder etwas total Neues. Am Anfang fiel mir der Einstieg zwar etwas schwer, aber sobald man in die Welt von Cassardim eintaucht, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. In Amaias Familie gibt es sehr viele Geheimnisse, aber zum Glück erfahren wir schon recht schnell ein paar davon, denn es geht bereits nach ein paar Kapiteln raus aus der Menschenwelt und nach Cassardim. Diese Welt war total interessant und wirklich detailreich. Da hat sich Julia wieder etwas schönes ausgedacht. Außerdem kommt die "Macht" dort nicht von irgendwo, sondern es geht um

den Willen. Wer den stärkeren Willen hat kann alles und jeden beeinflussen. Auch diese Idee fand ich super interessant und neu.

Amaia war mir als Protagonistin von Anfang an sympatisch. Ich mochte ihre Art total, auch wenn ich es etwas komisch fand, dass sie alle eigentlich total „alt“ waren, aber trotzdem quasi auf dem Stand von ihrem Alter. Sodass zum Beispiel ihr kleiner Bruder sich trotzdem wie ein kleines Kind verhalten hat, obwohl er ja eigentlich schon vieeel älter ist. Trotzdem war Amaia nicht die typische 16-Jährige, was ich sehr gut fand, denn ich mag es oft nicht, wenn die Protagonisten zu naiv und jung sind.
Auch Noar mochte ich direkt, auch wenn man ihn nicht wirklich durchschauen konnte. Eigentlich war er mir fast bis zum Ende ein Rätsel, obwohl man sich natürlich eigentlich das meiste denken kann. Trotzdem fand ich seine 2 Gesichter total interessant und seinen Charakter sehr vielseitig und toll ausgearbeitet.
Die Nebencharaktere haben mir auch alle sehr gut gefallen, ich fand niemand kam wirklich zu kurz, und alles wichtige wurde genannt.

Die Geschichte bleibt zudem durchgehend spannend, da immer wieder ein neues Geheimnis aufgedeckt wird oder etwas wichtiges passiert. Ich habe mit Amaia mitgefiebert und vor allem ihre Schlagfertigkeit und ihr Abklatsch mit Noar hat mich des Öfteren zum Lachen gebracht.

Insgesamt hat die Geschichte noch so viel Potenzial, denn es sind immer noch sehr viele Dinge offen. Deswegen bin ich super froh, dass es eine Trilogie werden soll und ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.

Über Cassardim und seine Bewohner gibt es auf jeden Fall noch eine Menge zu erzählen.

Aber keine Angst, ihr könnt das Buch ruhig schon lesen, denn es hat nämlich keinen bösen Cliffhanger, wie man ihn sonst von Julia kennt. :D

Ich kann das Buch also wirklich nur allen empfehlen. Man taucht ab in eine neue Welt, mit vielen Geheimnissen und Intrigen. Man weiß nicht, wem man trauen kann oder was als nächstes geschieht. Mit Noar und Amaia gibt es dazu noch zwei tolle, schlagfertige Charaktere, die das ganze perfekt machen. 

Und zum Abschluss noch - auch wenn der Wille stark ist, nichts geht über die Liebe.